Geschichte

Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg

Im Zuge der Errichtung neuer internationaler Organisationen in den 50er Jahren erkannten die Spitzen­verbände der deutschen Wirtschaft, dass es an einer aus­reichenden Reserve qualifizierter, international orientierter Nach­wuchs­kräfte in Deutschland fehlte. Mit dem Ziel, diese Lücke im Personal­bedarf möglichst rasch zu schließen, wurde der Tönissteiner Kreis gegründet.

Im Jahr 1958 entstand ein Gesprächs­forum, zunächst genannt "Gesprächs­kreis Wissenschaft und Wirtschaft", das sich auf Anregung des BDI e.V., der BDA e.V. (Träger bis 2020), des DIHK, des DAAD e.V. und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. mit der Frage der Nachwuchs­förderung von Führungs­kräften für internationale Aufgaben befasste. Die Entstehung des Gesprächs­kreises ist aufs Engste mit dem Namen Erwin Lemmé verbunden, dem damaligen Leiter der Abteilung "Internationale Beziehungen" beim BDI.

Die ersten Mitglieder dieses zunächst lockeren, freundschaftlichen Verbundes waren DAAD-Stipendiaten. In Bad Tönisstein, in der Nachbarschaft von Maria Laach in der Eifel, fand im Januar 1959 das erste Treffen dieser Gruppe statt, wodurch die "Gründung" des Gesprächs­forums auf 1959 datiert wird, obwohl viele zur Bildung des Tönissteiner Kreises führende Gespräche in der Industrie und in den Ministerien schon vorher stattge­funden hatten. Das zweite Treffen, 1960 ebenfalls in Bad Tönisstein, führte schließlich zum Namen "Tönissteiner Kreis". Der Kreis hat seit dieser Zeit, unter anderem durch die regelmäßigen Jahresgespräche und Auslandsgespräche, zur Förderung der Internationalität in Deutschland beigetragen.

Neuorientierung um 2000

Seit Mitte der neunziger Jahre begann der Kreis, sich neu zu orientieren, um der veränderten Situation – 40 Jahre nach seiner Gründung – Rechnung zu tragen. Der Gründungs­gedanke blieb bestehen, aber die inhaltlichen Schwerpunkte wurden neu gesetzt. In dieser Phase hat sich der Kreis verstärkt darauf ausgerichtet, durch konkrete Projekte, Impulse für die Zivilgesellschaft zu geben. Es galt, das Potential und spezifische Profil der Mitglieder zu bündeln, um es für das Gemeinwohl gezielt nutzbar zu machen. Die Aktivitäten wurden erweitert, neue Programme (u.a. das Studierendenforum des Tönissteiner Kreises) entwickelt und ein Netzwerk von Kooperation­spartnern im In- und Ausland aufgebaut. Um unabhängig und handlungsfähiger zu werden, wandelte sich der Tönissteiner Kreis in einen gemeinnützigen Verein um.